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Depression - #NotJustSad

- in: personal society

[Triggerwarnung: Depression und Suizid] [Disclaimer: Ich bin kein Psychologe, sondern betroffen.]

Mir war bis zum Hashtag #NotJustSad nicht klar, wie systematisch die Depression ist. Bisher hielt ich Depression für ein sehr persönliches Problem, aber das ist es nicht. Es hilft, sich nicht nur sagen lassen, nicht alleine zu sein, sondern zu sehen, wie andere Menschen exakt die gleichen Muster ausformulieren und ich mich darin wieder finde. Danke.

Vor Einsamkeit ersticken aber keine Menschen ertragen. #NotJustSad — Rapunzel. (@meerisch) November 10, 2014

Es gibt verschiedene Wege mit einer Depression umzugehen.
Eine sehr tragische ist der Suizid - der “schnelle” Exit aus der Depression.
Ein anderer ist die Psychotherapie, die deutlich länger dauert und zumindest bei mir immer wieder große Schmerzen verursacht, aber Schmerzen sind gut, denn es ist immerhin überhaupt ein Gefühl.

I rarely feel sad. I often feel empty. #NotJustSad — Gero Nagel (@zweifeln) November 11, 2014

Depression ist die Abwesenheit von Gefühl. Für mich ist sie stumpfe, graue Leere. Mit Schmerz lässt sich umgehen, mit Leere nicht. Das ist, was die Depression so schwer macht.

Es gibt wenige Dinge, die in einer akuten Depression wirklich helfen. Versuche mich aufzumuntern oder mich irgendwo hinzunehmen waren fast immer kontraproduktiv. Was mir hilft, ist nicht allein zu sein. Wissen, dass irgendwer da ist, ohne auch nur irgendwas zu tun. Und wenn es mein Mitbewohner ist, der ab und zu anklopft und fragt, ob er was tun kann. Das beste, was er tun kann, ist nachfragen und mir verdeutlichen, dass er für mich da sein will, auch wenn ich ihn gerade ablehne. Drängt eine depressive Person zu nichts, aber seid anwesend, so lange sie euch nicht explizit wegschickt.

Gut visualisiert sind Depressionen auf Hyperbole and a Half. Außerdem ist “Loving Someone with Depression” ein sehr guter Artikel zum Umgang mit depressiven Menschen.

Auf dem Barcamp des Scheiterns wurde mir deutlich, wie wichtig es ist, richtig zu scheitern. Es ist okay, wenn das Bett mehrere Tage nicht verlassen werden kann. Strenge und Druck machen die Depression nur schlimmer. Seid nachsichtig mit euch selbst und lasst das Scheitern und den Schmerz zu. Ich glaube, das hilft akute Depressionen zu vermeiden.

Bild: CC-BY-NC-ND 4.0 robot-hugs.com