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Sessionformat: frag mich alles

- in: moderation

Am kommenden Wochenende bin ich auf dem Festival der neuen Visionäre. Dort gibt es das Sessionformat “Frag mich alles” - offensichtlich angelehnt an Reddits “Ask my anything”. Spannende Menschen hinstellen und sie ausfragen lassen, klingt großartig.

Ich glaube, dieses Format kann gut funktionieren, um Lebensrealität von herausragenden Menschen aufzuzeigen. Wie trinkt Barack Obama eigentlich seinen Kaffee? Wie gehen Tour-de-France-Fahrer auf die Toilette während des Rennens? Warum entschied sich Angela Merkel von der Forschung in die Politik zu wechseln? Und wie lautet eigentlich ihr Kartoffelsuppenrezept? Warum trägt Christian Ströbele immer diesen roten Schal? Hat er da eine Geschichte zu? Warum tun sich Parlamentarier*innen den stressigen Politiker*innen-Alltag an? Warum trägt Kübra Gümüsay ein Kopftuch? Und warum ist Gesine Schwan eigentlich Mitglied der SPD?

Ich finde diese Fragen spannend, denn sie alle geben ein wenig Auskunft über das Leben von herausragenden Persönlichkeiten - und sind Fragen, die am Rande eines Vortrages nicht gestellt werden. Es sind Fragen, die auch in Interviews selten gestellt werden. Es sind Fragen, die eine sehr menschliche Seite dieser Persönlichkeiten zeigt und manchmal durchaus spannende Anekdoten hervor bringen. Und es gibt Fragenden die Möglichkeit inspirierende Menschen in ihren Leben mal fragen, was sie schon immer fragen wollten.

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Was ich allerdings nicht für klug halte, ist einen Kurzvortrag vor den “Frag mich alles”-Sessions - denn damit ist die Richtung der Fragen weitgehend vorgegeben. Wenn eine Person über Robotik spricht, möchte ich sie nicht nach ihren Schuhen fragen. Und: alle Menschen, die mehr als eine Konferenz besucht haben, kennen das Problem der offenen Fragerunden am Ende einer Session: die Fragen verkommen sehr häufig zu wenig hilfreichen Koreferaten.

Auf dem “Festival der neuen Visionäre” gibt es einen kurzen Einführungsvortrag der Personen, bevor sie in die Frag-mich-Alles-Runde gehen. Ich fürchte, dass wird sehr langweilig werden, aber ich bin gespannt - und werde nach der Veranstaltung ein Update hier schreiben und berichten, wie dieses Sessionformat funktioniert hat.

[Update 04.09.2016]

Die zwei Fragesessions, bei denen ich war, waren tatsächlich eher langweilig - aber weit weniger schlimm als erwartet. Nach @kuebras Fragesession habe ich etwas mit ihr über das Format geredet. Sie hatte den spannenden Punkt, dass diese Fragesession die Ebene zwischen Vortragenden und Fragenden deutlich kleiner macht und sich eher auf Augenhöhe unterhalten wird. Dem muss ich zustimmen, es fühlte sich sehr nach Gespräch auf Augenhöhe an. Allerdings machte genau das auch, dass die Sessions etwas oberflächlich blieben und irgendwie keine gut zu debattierenden Thesen hervorbrachten.

[/Update]