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Mailinglisten

- in: tech society

Mailinglisten sind das Urgestein des Internets - quasi die Mailboxen, die es schon in den 80er Jahren gab, bevor das World Wide Web überhaupt erfunden war (das kam dann erst mit Tim Berners-Lee 1990). Aus diesem Grunde kenne ganz viele Menschen, die sich schon lange im Netz bewegen die Mailinglisten so gut und nutzen sie auch gerne. Und für “Never change a running system” scheinen Mailinglisten das Paradebeispiel zu sein.

“Wer etwas vom Internet versteht, nutzt auch Mailinglisten” könnte die nerdige und schnelle Schlussfolgerung sein. Und gefühlt ist es auch so. Leider.

Mails lassen sich schon ganz super auseinander nehmen und einzelne Passagen zitieren und darauf antworten (deutlich besser als in Briefen auf Papier). Bei normalen Mails zwischen 2 Personen ist das auch häufig hilfreich, um kurz und präzise zu erörtern, was es zu erörtern gilt. Dies kann auch in einem kleinen Kreis funktionieren - muss es aber nicht. Und häufig funktioniert es gar nicht.

Wenn eine Mail auseinander zitiert und erörtert wird, die Mail verfassende Person aber etwas länger nicht antworten kann, werden die verschiedensten Dinge von mehreren Leuten rein interpretiert und uminterpretiert. Die Person, die die ursprüngliche Mail verfasst hat, muss sich nun durch einen Wust von Mails durchkämpfen und verschiedenste Interpretationen beantworten. Häufig geht es dabei überhaupt gar nicht um die eigentliche Intention der Mail, die von der verfassenden Person gewollt war. Daher führt diese Diskussion (die auch schnell zum Flamewar mutiert) nur ganz selten zu einem tatsächlichen Erkenntnisgewinn. Das wiederum bedeutet, dass Mailinglisten keine besonders gut geeigneten Kommunikationsmittel sind.

Und daher lehne ich Mailinglisten ab und vermeide sie so weit es irgend möglich ist. Und ich rate euch: tut es mir gleich.

Kommentare

von: Ingo Jürgensmann

Dem muss nun aber widersprechen! Mailing listen sind zum diskutieren toll, allerdings mitunter recht komplex, da sich verschiedene Baeume/Threads entwickeln koennen. Je nachdem, wie man die Mails der ML abarbeitet, mag dann der Eindruck von Wildwuchs entstehen. Besonders schlimm wird es, wenn man dann noch selber meint, zu jeder kleinen Bemerkung auch noch selber eine Antwort schreiben zu muessen.

Eigentlich koennen Diskussionen auf MLs durchaus strukturiert und nachvollziehbar sein. Man muss aber auch selber ein bisschen dazu beitragen, es nicht zu einem Flamewar verkommen zu lassen.

von: Gero

Ja, Mailinglisten *können* gute Diksussionsforen sein. Müssen sie aber nicht. Und Gruppen, die sich genau ausgemacht haben, wie sie die Mailinglisten nutzen wollen, geht das auch. Häufig ist das aber nicht so. Da gibt’s keine Erklärung, was da eigentlich drauf gehört und was nicht - und sie werden über strapaziert und machen alles kaputt. Und dann besser ganz ohne MLs als auf kaputten. Jedenfalls für mich.