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Ich kandidiere

- in: personal politics

Ich werde als Beisitzer für den Berliner Landesvorstand kandidieren. Warum?

Ende April 2012 bin ich den Piraten beigetreten und damit wohl eindeutig ein “Neupirat”. Wirklich neu fühle ich mich allerdings nicht, da ich schon lange im Piraten und Netzpolitik-Umfeld bin. Einige der “Altpiraten” kenne ich ganz gut und bin mit ihnen auch befreundet. Den Piraten bin ich beigetreten, weil sie eine Mächtigkeit erlangt haben, die sie über den “point of ne return” gebracht haben. Ich glaube, das Experiment Piratenpartei lässt sich nicht mehr aufhalten. “Wir” haben uns für das Experiment entscheiden, nun müssen wir es durchziehen und hoffen auf einen guten Ausgang. Die Erkenntnis, dass Politik noch immer in Parlamenten gemacht wird, sorgte für die Gründung der Piratenpartei. Alle andere Politikformen haben “wir” schon getestet und nirgends war der Einfluss groß genug. Nur als Partei gibt es die Möglichkeit in Parlamente einzuziehen und damit die Möglichkeit zu haben, die “größtmögliche Freiheit bei maximaler Chancengleichheit” durchzusetzen. Ein wesentlicher Schritt dazu ist eine Neuausrichtung des politischen Apparates. Daran möchte ich mitwirken.

Warum “nur” als Beisitzer? Ich habe bisher keine Funktion in der Partei ausgeführt und kenne die Partei auch nicht gut genug um sie umfassend vertreten zu können. Als Beisitzer bin ich nicht die Repräsentationsfigur, auf die sich die Presse stürzt, sondern habe mit Themen zu tun, an denen ich mitarbeiten möchte: die Ausrichtung der Partei als solches und wie damit der Politikhack Erfolg haben kann. Vor allem aber, möchte mein Studium nicht aufgeben. Ich habe gerade an die Fern Uni Hagen gewechselt und bin damit zwar sehr flexibel, werde auf Dauer aber kaum mehr als 20h die Woche unentgeltlich für die Partei arbeiten können. “Teilzeit-Landesvorsitzender” halte ich für keine Option. Dazu kommt noch, dass ich vor einem halben Jahr mich aus dem aktiven Aktivismus zurück gezogen habe, weil es mir zu viel wurde und ich mein Leben nicht mehr im Griff hatte. Ich habe Angst, dass ich mich wieder übernehme und insbesondere an den teils sehr rauen Umgangston der Piraten kaputt gehe. Ich hoffe, dass ich als Beisitzer nicht all zu häufig ins Zentrum eines Shitstorms gerate und mein Leben dabei im Griff behalte.

So. Nun ist es raus und bin gespannt, was es für Rückmeldungen gibt.

Kommentare:

von: V.

Da muss ich maxen leider in vielen Punkten zustimmen: Auch ich hoffe, dass dich die Vorstandsarbeit im Moloch der Partei nicht kaputt macht. Trotzdem, wünsche ich dir viel Erfolg und Durchhaltekraft (vor allem fürs Studium).

von: rka

Genauso wie ich mich freute als du den Piraten beigetreten bist, freue ich mich nun auch über deine Kandidatur. Ich bin mir sicher, dass du mit deinen frischen Ideen und dem Hinterfragen von unklaren Abläufen wie ich sie im AK Vorrat kennengelernt habe, als Beisitzer einen guten Job machen wirst. Dass du dich dabei nicht bis zur Selbstaufgabe in Arbeit stürzt, daran will ich dich gerne beizeiten erinnern ;)

von maxen

Ich denke, Du bist sehr feinfühlig und friedfertig. Die innerparteiliche Diskussionskultur ist (hingegen) nicht entwickelt genug, um Dir zu genügen. So dass überhebliche Selbstdarsteller’innen Dir den letzten Nerv raubten.

Dass die Piratenpartei Wege zur Emanzipation (Aufklärung und Befreiung) von Macht und Gewalt vorlebt, ist kaum mehr zu erwarten. Sie stecken noch in den sechs Urkonflikt-Formationen - wie Johan Galtung sie beschreibt und benennt (Buch) ‘Frieden mit friedlichen Mitteln’ + (Vortrag) speziell ab 1:17 http://www.youtube.com/watch?v=ngxDAAkgVr8

Über Gewaltfreie Kommunikation hinaus, gibt es friedliche Mittel und Wege. Mediation kann dazu beitragen, den Umgang miteinander zu üben. Schlichtung ist (nicht schlecht, aber) ein Zeichen für vorhergehenden Mangel.

Nun, wo Du feinfühlig sein magst, bin ich über-feinfühlig (hyper-sensibel). Natürlich freue ich mich, wenn ‘so Typen’ in der Partei (aktiv) sind, die ich noch mindestens einmal wähle #BTW2013. Doch mach ich mir mehr ‘Sorgen’ um das Wohlergehen Einzelner (Deines), als um das einer Partei.